11 Quartalsberichte, 1 Botschaft:
„Makro, Makro, Makro“.
Die Wachstumsraten verlangsamen sich, die Kunden halten sich zurück, und die Sales Cycles sind „elongated“.
Selbst die stärksten (SaaS-)Unternehmen sind nicht resistent.
Denn auch ihre Kunden müssen Geld sparen oder benötigen mehr Zeit, um Verträge zu unterschreiben.
🤯
Dennoch sind viele von ihnen noch immer hervorragende, margen- und wachstumsstarke Unternehmen.
Die jedes andere Unternehmen auf der Welt braucht.
Ihre Thesen sind intakt!
Und gemeinsam werden wir dieses makroökonomische Umfeld überstehen:
Es wird Gegenwind geben.
Aber diese Phase wird enden.
Genau wie all die vorherigen ...
Ängste um den Ölpreis
Bankenkrisen
Rezessionen
Inflationen
Kriege
Es wird enden.
Wenn du nicht an eine Erholung das aktuellen Marktumfeldes glaubst, dann glaubst du nicht an die Menschheit.
Denn die Menschheit findet immer Lösungen, um sich zu verbessern.
Sonst wären wir nicht da, wo wir sind.
Was bedeutet das konkret für dich?
Konzentriere dich auf das, was du kontrollieren kannst.
Zeit ist kostbar.
Verschwende sie nicht mit negativen Nachrichten im Fernsehen.
Entwickle dich stattdessen weiter.
Lerne mehr über Investieren, Wissenschaft oder Geschichte
Bring dir ein neues Hobby bei
Starte ein eigenes Business
Wahres Wachstum und Wohlstand sind das Resultat dessen, was wir in schlechten Zeiten tun.
Let’s go!
🙌
Genug geschwurbelt
Für mehr Pep beginne ich meine Portfolio-Updates mit einem neuen Opener. Sieh es mit einem zwinkernden Auge. Investieren an sich kann ein ernsthaftes Unterfangen sein. Lass uns also eine Schippe Spaß darauf baggern.
Es heißt nicht umsonst: Happy Investing!
Die Zusammenfassung gliedert sich in 3 Teile
Die Performance meines Portfolios im Vergleich zu den Benchmarks.
Die Zusammensetzung meines Portfolios und meine Conviction in jede einzelne Position.
Meine Aktionen, um mein Portfolio mit meinem Vertrauen in die jeweiligen Unternehmen in Einklang zu bringen.
Analysen zu den einzelnen Unternehmen, wie beispielsweise zu The Trade Desk sind nicht enthalten, da dies den Newsletter zu lang machen würde. Stattdessen werden wir Unternehmens-News immer wieder in separaten Ausgaben des kostenlosen Newsletters teilen.
1. Meine Performance gegen die Benchmarks
Mein Ziel: Eine bessere Performance als der S&P 500-ETF zu erzielen.
Warum nicht der NASDAQ100? Auch wenn mein persönliches Depot/Wikifolio eher mit dem NASDAQ100 vergleichbar ist, vergleiche ich die Performance primär mit dem "Hard-Benchmark" S&P500. Der Grund: Ich würde niemals mein gesamtes Vermögen in den NASDAQ100, als passives Investment, legen. Dafür ist er mir einfach zu wenig diversifiziert. Mit dem S&P 500 sieht das anders aus.
Die passive Investition in einen ETF bedeutet für mich, dass ich mich nicht mehr mit dem Thema Investieren auseinander setzen muss und möchte. Das Vertrauen hätte ich bei einem Index wie dem NASDAQ100 nicht, auch wenn er in der Vergangenheit besser lief. Der Sinn des Vergleiches gegen die Benchmarks dient also einem einfachen Zweck und nicht dem Wettbewerb.
Meine Strategie: Im Jahr 2025 werde ich die Gesamtperformance meines Portfolios mit der des S&P 500 ETF vergleichen. Wenn ich ihn nicht übertreffen kann, werde ich den Kauf eines S&P 500 ETF in Erwägung ziehen. Denn im Endeffekt geht es darum, das Beste aus dem investierten Geld zu machen.
Meine Methode zur Messung der Performance: True-Time-Weighted Rate of Return, die die verzerrenden Effekte auf die Wachstumsraten, die durch Zu- und Abflüsse von Geld entstehen, eliminiert. Außerdem beinhaltet die Metrik den Einfluss von Kauf- und Verkaufsgebühren. Die Währung meines Portfolios und der Benchmarks ist in EURO.
Du möchtest meine Benchmarks verwenden? Hier sind sie:
iShares Core S&P 500 UCITS ETF (Acc), ISIN IE00B5BMR087
iShares Nasdaq 100 UCITS ETF (Acc), ISIN IE00B53SZB19
iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc), ISIN IE00B4L5Y983
2. Mein Portfolio
Disclaimer:
Diese Portfolio-Zusammenfassung dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Lass dich inspirieren, aber sei dir des Risikos bewusst. Bitte fälle deine eigenen Entscheidungen.
Conviction tiers
Tier 1: Champions haben aufgrund ihrer hervorragenden Unternehmensleistung und -ausführung meine höchste Conviction. Sie haben in der Regel eine Allokation von 15+%.
Tier 2: Anwärter sind entweder aufstrebende Stars aufgrund guter Leistungen, denen jedoch das volle Vertrauen fehlt, oder ehemalige Champions aufgrund rückläufiger Leistungen. Ihre Größe imPortfolio liegt zwischen 5 % und 15 %.
Tier 3: Ersatzbank - Diese Positionen sind entweder neu, die ich auf meinem Radar behalten/kennenlernen möchte, oder Fallen Angel, die ich aus irgendeinem (schlechten) Grund im Blick behalten möchte.
3. Anpassungen im letzten Monat
Nachkauf: Sentinel One – S 0.00%↑
Vor Earnings: Durch frei werdendes Cash aus anderen reduzierten und verkauften Positionen verschob ich einen Teil in Sentinel One, da mir das hohe Wachstum und die sich stetig verbessernde Rentabilität gefällt.
Nach Earnings: Die neuesten Quartalszahlen empfand ich als größtenteils positiv. Ein Dorn im Auge ist der negative Trend des absoluten Cashflows, des absoluten Operating- und Net Income, sowie ein gewisses Misstrauen in das Management, dass ihre eigenen Erwartungen hinsichtlich net new ARR “in the high 50s” nicht erfüllen konnte.
Mir stellt sich die Frage, ob ich dem Management glauben kann, dass sie nächstes Jahr “50% ARR growth” erreichen können, wenn sie andere Ziele in nicht mal 2 Monaten erreichen. Deshalb werde ich die Position aktuell nicht weiter ausbauen.
Nachkauf: Snowflake – SNOW 0.00%↑
Die Q3 Zahlen zeigten starkes Kundenwachstum, starkes Wachstum der Remaining Performance Obligations und eine weiterhin phänomenale Dollar-based Net Retention Rate, die auf eine starke Nachfrage und zufriedene Kunden hinweist.
Die Rentabilität hat sich auf breiter Front verbessert: von Operating-, und Net Income zu Operating- und Free Cashflow.→ Nachkauf Snowflake.
Nachkauf: Cloudflare – NET 0.00%↑
Auch zu Cloudflare verschob ich vor Earnings frei gewordenes Cash aus den reduzierten/verkauften Positionen. In Cloudflare habe ich großes Vertrauen, was auf den seit mehreren Jahren konsistenten Quartalszahlen basiert. Das Unternehmen ist, wie alle anderen, von makroökonomischen Faktoren betroffen.
Aufgrund dieser Faktoren schwenkt das Management den Schwerpunkt von Cloudflare auf Profitabilität. Zu Lasten des Wachstums.
Das Management zeigt sich sehr optimistisch, was mir Zuversicht gibt. Bis dato besetzen sie lediglich 1 % ihres identifizierten Marktes für Produkte, die sie bereits heute anbieten. Und das ohne zukünftige Produkte, die den TAM noch weiter vergrößen sollten → Weitere potenzielle Upside.
Metriken wie Umsatzwachstum, Großkunden und Free Cashflow werde ich im Auge behalten. Das verlangsamte Wachstum hingegen - wenn wahrscheinlich auch temporär und makroökonomisch bedingt ist - stärkt mein Vertrauen nicht.
DataDog, beispielsweise, erzielt einen um 72% höheren Umsatz, und dieser sollte aufgrund des nutzungsbasierten Modells eigentlich anfälliger für Kunden sein, die sofort Kosten einsparen wollen. Aber wächst aber dennoch schneller und ist gleichzeitig wesentlich profitabler als Cloudflare.
Andererseits: Cloudflare ist eines der zuverlässigsten und stabilsten Unternehmen, wenn es um die Erzielung von Umsatzwachstum geht. Ein oder zwei schwache Quartale sind höchstwahrscheinlich makro-getriebene Ausreißer.
Grundsätzlich sehe ich keinen Grund für unternehmensspezifische Probleme. Da die Position bereits sehr groß ist, habe ich nach den Zahlen keine weiteren Tranchen hinzugekauft und werde die nächsten Quartalszahlen abwarten.
Nachkauf: Bill – BILL 0.00%↑
Meiner Ansicht nach hat BILL starkes Quartal abgeliefert. Das Kundenwachstum war phänomenal, was im aktuellen Umfeld kaum ein Unternehmen schafft. Dennoch scheint der Markt aktuell unsicher zu sein, wie BILL und seine verschiedenen Umsatzströme (Abos, Tranaktionsgebühren und Float Revenue) durch die makroökonomischen Umstände beeinflusst werden.
Zwar genießt BILL aktuell einen Rückenwind aufgrund von Float Revenue, allerdings könnte das Transaction Revenue in den kommenden Quartalen durch geringere Kaufkraft leiden.
Dennoch, das Unternehmen meldete sehr starke Kundenzuwächse, die Rentabilität bewegt sich in die richtige Richtung, und das Management ist sehr zuversichtlich. Neben Snowflake war Bill für mich ein Highlight der letzten Earnings Season → Nachkauf.
Reduziert: CrowdStrike – CRWD 0.00%↑
Ähnlich wie bei Sentinel One ist Crowdstrike hinsichtlich meines Confidence Levels leicht abgerutscht. Betrachtet man das Wachstum, so wächst Sentinel One schneller, während CrowdStrike wesentlich rentabler ist. Dafür hat CrowdStrike aufgrund des “Law of Large Numbers” schwierigereUmstände, das Wachstum zu beschleunigen.
Für mich machte das Management von CrowdStrike im Earnings Call einen wesentlich defensiveren Eindruck als Sentine One. Es ist davon auszugehen, dass Crowdstrike im kommenden Jahr ein 40 % Grower bleiben wird.
Erwähnenswert ist, dass sowohl CrowdStrike als auch Sentinel One zwar ein Abonnement-basiertes Umsatzmodell haben, allerdings wird pro Endpoint (damit quasi je Seat) bezahlt. Es ist durchaus möglich, dass Seat-based-Models in den letzten Jahren stark von den massenhaften Einstellungen neuer Mitarbeiter profitiert haben und im Zuge der aktuellen Layoff-Welle Gegenwinde einfahren.
Grundsätzlich sehe ich weder bei CrowdStrike, noch bei Sentinel One isolierte Probleme. Dennoch habe ich Crowdstrike von ca. 12 % auf eine für mein Confidence Level entsprechende Größe angepasst.
Reduziert: DataDog – DDOG 0.00%↑
Ähnlich wie bei anderen Unternehmen entschleunigte sich das Umsatz- und das Kundenwachstum. Und dies wird wahrscheinlich auch vorerst so bleiben.
Positiv empfand ich ein Statement aus dem letzten Earnings Call: Das makroökonomische Umfeld sei weltweit noch schlechter geworden als in Q2. Aber ihre (DataDogs) eigene Leistung in Q3 entspricht der von Q2, was auf relative Stärke hindeutet. Diese Aussage stimmt mich sehr zuversichtlich.
Da DataDog ein consumption-based Revenue Model hat, sollten uns die zukünftigen DataDog Quartalszahlen einen sehr grühzeitigen Einblick in die Makrosituation geben. Wenn sich die sequenziellen Umsätze wieder beschleunigen, könnte dies ein Hinweis auf eine Verbesserung des makroökonomischen Umfelds sein.
DataDog war bereits eine meiner größten Positionen. Deshalb habe ich sie den Umständen entsprechend leicht reduziert, um die Positionsgröße in Einklang mit der aktuellen Entwicklung zu bringen.
Reduziert: Monday – MNDY 0.00%↑
Ich reduzierte Monday vor den Quartalszahlen, da mich ein Statement im ZoomInfo Earnings Call zum Nachdenken brachte: Seat-based Revenue Models seien aktuell wesentlich anfälliger.
Doch auch steigende Kosten, z.B. aufgrund von neuen, teuren Büros in Toplagen, rückläufiges Umsatz- und Kundenwachstum waren meiner Conviction nicht zuträglich. Bei „nur“ $137M sollte sich das Umsatzwachstum meiner Meinung nach weniger stark verlangsamen. Noch vor 3 Quartalen wuchs Monday über 90% year-over-year, inzwischen sind sie bei 65% angelangt. Dennoch gehe ich davon aus, dass Monday weiterhin über 50% Umsatzwachstum abliefern wird, weshalb ich mit einer kleinen Position investiert bleibe.
Ich gehe davon aus, dass die Umsatzwachstumsverlangsamung größtenteils auf makroökonomische Faktoren zurückzuführen ist und kein unternehmensspezifisches Problem darstellt. Da das Abonnementmodell von Monday auf „Seats“ basiert, sind sie anfälliger für Makroschwankungen. Es ist unwahrscheinlich, dass ihre Kunden aktuell die Zahl der Seats erhöhen. Im Gegenteil: Wahrscheinlicher ist es, dass Kund:innen Seats aufgrund von Entlassungen reduzieren.
Positiv: Monday ist profitabel geworden und liefert immer noch eine sehr starke Dollar-based Net Retention Rate von 135 %+ (!) – und das bei einem Wachstum von über 50 %.
Verkauf: ZoomInfo – ZI 0.00%↑
Verlangsamtes Wachstum, wahrscheinlich aufgrund der Makrolage. Allerdings bin ich nicht zuversichtlich genug in Bezug auf das Geschäftsmodell: Starke Abhängigkeit von Daten Dritter bei gleichzeitigem Gegenwind aus Datenschutz-Perspektive → Verkauf der bereits kleinen Position.
Verkauf: Upstart – UPST 0.00%↑
Upstart war eine 1,5 %-”Watchlist”-Position, die ich nach einem weiteren sehr schlechten Quartalszahlen verkauft habe. Dennoch glaube ich, dass sie langfristig viel Potenzial haben und zum Gewinner werden können. Aber ich investiere in hohes Wachstum. Und das hat Upstart (aktuell) nicht mehr.
Abschließende Gedanken
Wir haben eine intensive Earnings Season hinter uns. Erwähnenswert ist die relative fundamentale Schwäche der Cybersecurity-Unternehmen wie CRWD 0.00%↑ , ZS 0.00%↑ und S 0.00%↑.
Vielleicht ist es an der Zeit, sich von dem Mantra zu verabschieden, Cybersecurity sei widerstandsfähiger als andere Sektoren. Doch wenn selbst diese Unternehmen Probleme haben, kann ich all den anderen Unternehmen in meinem Portfolio, denen ähnliches widerfährt, etwas gelassener gegenüberstehen.
Daher habe ich beschlossen, bei einigen Unternehmen wie MNDY 0.00%↑ erst einmal abzuwarten. Doch natürlich kann sich meine Meinung jederzeit auf Grundlage der verfügbaren Informationen ändern.
Die meisten Unternehmen kommunizieren jetzt sehr konservativ, weil sie selbst nicht (wieder) vom Makroumfeld überrascht werden wollen. Sie wissen nicht, wann dieses Umfeld enden wird und rechnen mit dem Schlimmsten. Das wahrscheinlich nicht eintreten wird.
Höchstwahrscheinlich sehen wir in 3 Monaten ein weiteres, mieses „Makroquartal“. Auch nach Q1 2023 ist unklar, wann sich der Markt erholen wird.
Aber: Wenn es woweit ist und sich die Erholung abzeichnet, werden uns die Unternehmen mit guten Ergebnissen überraschen. Und das wird sich stark auf die Kurse niederschlagen. Das ist die positive Seite des derzeitigen Umfelds und ein guter Zeitpunkt, um Aktien zu kaufen.
Eine kleine Retroperspektive
In den letzten 3 Jahren nannten mich einige Menschen ein Genie. Doch genauso schnell wurde ich aus Sicht jener zum Versager. Und das, weil sich eine virtuelle Linie mal nach oben, mal nach unten entwickelt.
Ja, -59 % year-to-date, das ist nicht schön. Und mein Portfolio liegt aktuell auch kumuliert mit 37 % seit 2019 hinter den Benchmarks. Das zeigt, wie schwer es ist, die Indizes durch aktives Investieren zu schlagen.
Aber meine Strategie ist unverändert. Ich halte noch immer exzellente Unternehmen, die ich vor 3 Jahren gekauft habe. Wie beispielsweise DDOG 0.00%↑ und NET 0.00%↑. Und ich bin weiterhin optimistisch, dass ich mit dieser Strategie langfristig meine Benchmarks schlagen kann.
Fakt ist: Jeder hat recht. Auch eine kaputte Uhr liegt zweimal am Tag richtig. Denn es ist eine Frage des Zeitraums. Eine Frage der Perspektive.
Ich werde nicht müde, zu betonen: Auch diese Phase, der heftigste wirtschaftliche Abschwung seit langer Zeit, wird vorübergehen. Und dann bin ich wahrscheinlich wieder einmal – ob ich es möchte oder nicht – das Genie. Bis zum nächsten Crash.
Doch jeder Crash kommt mit höheren Tiefstkursen daher als jeder vorhergehende.
Das ist die Natur der Märkte. Und unsere Chance.
Happy Investing!
Dieser Artikel ist nur für informative Zwecke und stellt keine Anlageberatung dar. Details findest du im Haftungsausschluss.